Die Berliner Konzeption ist in kontrollierter Weise erprobt worden (Lichtfeldt 1992). Verglichen wurde eine Erprobungsgruppe von 11 Berliner Grund- und Leistungskursen mit Unterricht nach dem Berliner Konzept mit einer Kontrollgruppe aus 14 Klassen, die in herkömmlicher Weise nach dem Berliner Rahmenplan unterrichtet wurden. Bei der Untersuchung ging Lichtfeldt zur Datenerhebung folgendermaßen vor:
1. Vor und nach dem Quantenphysik-Unterricht sollten die Schüler(innen) Fragebogen zu ihren Vorstellungen über Quantenphysik ausfüllen. Die Antworten wurden mit einem Punktesystem danach bewertet, ob sie quantenmechanische Vorstellungen korrekt widerspiegeln.
2. In einigen Klassen wurden Interviews durchgeführt, um vertiefende Erkenntnisse zu den Gegenstandsbereichen der Fragebögen zu erhalten.
Zur Beurteilung des Unterrichtskonzepts wurden die so ermittelten Vorstellungen der Erprobungsgruppen-Schüler mit denen der Kontrollgruppen- Schüler verglichen.
Lichtfeldt konnte feststellen, dass die Schüler der Erprobungsgruppe nach dem Unterricht ein signifikant anderes Antwortverhalten zeigten. Die Schülerinnen und Schüler wurden danach eingeteilt, ob sie keine/leichte/befriedigende oder vollständige Vorstellungen im Sinne der Quantenmechanik in ihren Antworten erkennen lassen. Etwa 20% der Schülerinnen und Schüler der Erprobungsgruppe konnten der Klasse “vollständige Vorstellungen” zugeordnet werden. In der Kontrollgruppe gab es keine derartigen Schülerinnen oder Schüler. “Befriedigende Vorstellungen” zeigten 47% der Erprobungsgruppe und 2% der Kontrollgruppe.
Lichtfeldt führt diese Überlegenheit der Erprobungsgruppen-Schüler auf die gegenüber den herkömmlichen Rahmenplänen veränderte Abfolge der Inhalte zurück. Als entscheidenden Faktor sieht er den Beginn des Quantenphysik-Unterrichts mit Elektronen: “Durch den Beginn der Unterrichtseinheit mit Elektronen werden die Schüler auf ihrer mechanistischen Vorstellungsebene abgeholt und durch die Präsentation des neuartigen Verhaltens der Elektronen gezwungen, über mögliche Erklärungsansätze nachzudenken”.